Es gibt unzählige Bücher, die sich mit dem Thema Glück beschäftigen: eher philosophische Texte, wissenschaftliche Betrachtungen oder auch typische Ratgeber. Forscher aus ganz unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen beschäftigen sich mittlerweile mit diesem Thema und versuchen herauszufinden, was Glück eigentlich bedeutet bzw. was uns eigentlich glücklich macht.

 

Glück - alles nur Zufall?!

Früher gingen die Menschen davon aus, dass sie keinen Einfluss auf ihr eigenes Glück hatten. Wenn jemand Glück hatte, beruhte dies entweder auf einem Zufall oder dem Schicksal. Das Eine traf Jemanden wahrlos, das Andere wurde als (göttliche) Vorbestimmung empfunden - aber Beides lag nicht in der Kontrolle der jeweiligen Person. Dies änderte sich im 17. und 18. Jahrhundert. Im Zeitalter der Aufklärung stellte man Traditionen, Vorurteile und Ideologien in Frage und orientierte sich mehr an der Vernunft und den Naturwissenschaften. Die Aufklärung war insgesamt auf die persönliche Handlungsfreiheit, Bildung und Rechte des Einzelnen ausgerichtet. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich auch das Verständnis, dass die Verantwortung für das persönliche Glück bei jedem Einzelnen liegt: man konnte und musste sein Glück selber erlangen. Dies ging soweit, dass das "Streben nach Glück" in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung als Menschenrecht formuliert wurde und Glück lange Zeit an Faktoren wie Reichtum, Beruf, Ehe & Familie festgemacht wurde.

 

Erkenntnisse aus der aktuellen Glücksforschung

Zwischenzeitlich wurden Reichtum, Beruf, Ehe & Familie als explizite Glücksfaktoren widerlegt. Dies gilt übrigens auch für Gesundheitprobleme, Scheidung und finanzielle Schwierigkeiten, die lange Zeit im Verdacht standen, immer unglücklich zu machen. Es gibt keine allgemeingültige Formel, wie wir glücklich werden können. Und unser Glück liegt auch nicht in unserer alleinigen Verantwortung. Es gibt mehrere Faktoren, die unser Glück beeinflussen - u.a. auch unsere Gene, die wir leider nicht ändern können. Auch unsere Umgebung hat Einfluss auf unser Glück bzw. Glücksempfinden. Es gibt Rahmenbedingungen und auch Personen, die für unser Glücksempfinden hinderlich bzw. förderlich sind.

Es stellt sich also die Frage: Wie gehe ich mit diesen Faktoren um? Was mache ich daraus?

 

1. Ich kann mein Verhalten ändern.

Es gibt diesen plakativen Spruch auf Postkarten, etc.: "Finde heraus, was Dich glücklich macht und tue mehr davon." Ja, so einfach kann es sein. Dazu müssen wir "nur" herausfinden, was es denn genau ist, das uns langfristig glücklich macht. Und spätestens da kommen wir wohl erstmal ins Grübeln, was wir denn eigentlich wollen. Wenn wir das dann wissen, können wir unser Verhalten und damit auch einige Rahmenbedingungen entsprechend anpassen.

 

2. Ich kann meine eigenen Ideale und Ziele anpassen.

Es gibt ein schönes Zitat von Marc Fleurbaey (Professor für Ökonomie und Humanistische Studien): "Es gibt zwei Wege zum Glück: Der eine besteht darin, das Gewünschte zu bekommen und die eigenen Ziele zu erreichen (s.o.). Der andere besteht darin, die eigenen Ziele und Ideale so zu modifizieren, dass es leichter wird, sie als erreicht zu betrachten." Wir legen selber den Maßstab für unsere Ziele und damit auch für unsere Zufriedenheit und unser Glück fest. Wir können die Rahmenbedingungen nicht immer nach unseren Vorstellungen gestalten - aber im Bezug auf unsere Ansprüche haben wir diese Einflussmöglichkeit und sollten sie auch ruhig nutzen.

 

3. Ich kann das Glück in meinem Umfeld steigern.

Es ist mittlerweile durch mehrere Studien bewiesen, dass das eigene Glück auch immer vom Glück des Umfeldes abhängig ist. Wir können zwar versuchen, nur auf unser eigenes Glück zu achten und uns gegen das Unglück von außen abzuschirmen. Aber es fällt schwer, glücklich zu sein, während man Mitglied einer unglücklichen Gruppe oder Gesellschaft ist. Wenn wir uns nicht nur an unserem eigenen Glück orientieren, sondern durch das Miteinander (z.B. in dem wir für andere Personen da sind, sie unterstützen, ihnen etwas schenken / geben) auch das Glück in unserem Umfeld steigern, fällt es uns selber auch wiederum leichter, glücklich zu sein. Dieses Miteinander können wir gestalten und haben damit einen großen Einfluss auf unser Glück.1

 

Unser persönliches Glück

So viel zur Theorie. Noch spannender finde ich ehrlich gesagt die persönliche Sicht auf das Thema Glück: Was bedeutet für Sie Glück? Wie fühlt sich Glück für Sie an? Und was macht Sie denn überhaupt glücklich?

Es ist schon eine ganze Weil her. Damals hatte mich Jemand gefragt, was Glück für mich bedeutet. Hintergrund war die Idee, in einem Büchlein Glücksdefinitionen von vielen unterschiedlichen Personen zu sammeln. Die Idee gefiel mir und war für mich der Anstoß, mehr auf das (kleine) Glück im Alltag zu achten. Meine Definition hängt seitdem auch an meiner Pinnwand in der Küche. Und wenn zwischendurch mein Blick an diesem Zettel hängen bleibt, dann erinnere ich mich an diese schönen Momente und fange automatisch an zu strahlen...

Ich wünsche Ihnen für 2018 ein glückliches Jahr & viel Vergnügen bei der Entdeckung Ihrer eigenen Glücksfaktoren. Wenn Sie Lust haben, können Sie mir Ihre persönliche Glücksdefinition auch mailen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Ich stelle sie dann gerne hier mit ein.

 

Glücksdefinitionen von...

Julia: "Glück ist das Bewusstsein, dass der innere Reichtum völlig unabhängig ist vom Bankkonto und sonstigen Statussymbolen." 25.01.2018

 

1) Diese und weitere Erkenntnisse aus der Glücksforschung können Sie in dem Buch "Glück. The New World Book of Happiness" von Leo Bormans (Dumont-Verlag, 2017) nachlesen.

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